Mittwoch, 3.5. 18h Eröffnung
Donnerstag, 4.5. 19h Über die Erfindung und Organisation freier Kunst- und Performanceorte Natalia Stachon (Next Visit Berlin) im Gespräch mit Christiane Pohle und Malte Ubenauf ([h4rt]/München)
Freitag, 05.05. 19h Die Stimme der Dinge Die Theaterregisseurin und Autorin Katharina Schmitt im Gespräch mit den Künstlern der Ausstellung Stef Heidhues, Alexej Meschtschanow und Natalia Stachon
Sonntag, 7.5. 19h Finissage
Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort. / Sie sprechen alles so deutlich aus: / Und dies heißt Hund und jenes heißt Haus, / und hier ist Beginn und das Ende ist dort. (…)
Ich will immer warnen und wehren: Bleibt fern. / Die Dinge singen höre ich so gern. / Ihr rührt sie an: sie
sind starr und stumm. / Ihr bringt mir alle die Dinge um.
In dem Gedicht Ich fürchte mich so vor der Menschen Wort (1898) beschreibt Rainer Maria Rilke den Moment, in dem uns durch sprachliche Fixierung der Sinn für die „Stimme der Dinge“ abhanden kommt. Alle drei an der Ausstellung und hier ist Beginn und das Ende ist dort? beteiligten Künstler sind Bildhauer und Installationskünstler und fragen auf je eigene Weise danach, wie sich eine antwortende Beziehung zwischen ihnen und den Dingen erhalten lässt.
Der zentrale Forschungsbegriff des hothouse for rough translations [h4rt] heißt Décalage. Décalage beschreibt u.a. die inhaltliche Verschiebung, die im zeitlichen Abstand zwischen den Äußerungen eines Redners und der Übersetzung eines Simultandolmetschers zwangsläufig entsteht. Dieser komprimierte Zeitraum von einigen Sekundenbruchteilen birgt eine enorme Intensität. Die Beziehung zwischen dem Ausgangstext und der Übersetzung des Dolmetschers ist von starken zeitlichen und inhaltlichen Dynamiken geprägt, Sprache kann sich plötzlich als ein nicht zu bändigendes Material erweisen, und der Übersetzungsvorgang bedingt zwangsläufig inhaltliche Transformation. Was in politischen Zusammenhängen nicht unproblematisch oder folgenreich sein kann, erweist sich im künstlerischen Zusammenhang als eine Gelegenheit. Das komplexe Wechselspiel zwischen der Widerspenstigkeit eines Materials und der eigenen „Antwort“, erzeugt, unter Einbeziehung zeitlicher Gesetzmäßigkeiten (Rhythmus, Tempo, Dauer) immer neue Zusammenhänge und Bedeutungen.
Mit der Ausstellung und hier ist Beginn und das Ende ist dort? Im hothouse for rough translations [h4rt] formulieren Stef Heidhues, Alexej Meschtschanow und Natalia Stachon das Zitat von Reiner Maria Rilke in eine Frage um, auf die es bestenfalls keine Antwort gibt, solange es gelingt mit den Dingen in Dialog zu treten.
Die 3 Künstler reisen mit einem je eigenen, im Vorfeld erarbeiteten Entwurf nach München an, um in einem mehrwöchigen Arbeitsprozess im [h4rt] ein gemeinsames Ausstellungsarrangement aus Skulpturen, räumlichen Installationen und Videoarbeiten zu entwickeln, in dem sie ihre Arbeiten in eine mit dem besonderen Charakter des Ausstellungsortes verbundene Korrespondenz bringen.
und hier ist Beginn und das Ende ist dort?
Stef Heidhues, Alexej Meschtschanow und Natalia Stachon (NEXT VISIT)
Weitere Informationen zu den Künstlern und zu NEXT VISIT unter www.nextvisit.de
Die Ausstellung Und hier ist Beginn und das Ende ist dort? wird gefördert durch die BSCW Stiftung sowie die Franz Meiller Stiftung